Kirche
Willkommen bei der Pfarrgemeinde St. Agatha Niedersfeld!
Regelmäßige Gottesdienstzeiten: Mittwochs um 8 Uhr Samstags um 17 Uhr / Sonntags um 9:30 Uhr (im wöchentlichen Wechsel)
Änderungen und besondere Ereignisse lesen Sie in den Pfarrnachrichten (Link zum Pastoralverbund)
Unsere Kirchengemeinde in Zahlen aus dem Jahr 2022
Zahl der Katholiken: 963 Personen
Das Sakrament der Taufe empfingen: 3 Kinder
Zur Erstkommunion wurden geführt: 10 Kinder
Das Sakrament der Firmung wurde gespendet: 4 Jugendlichen
Zu Gott heimgerufen wurden: 17 Personen
Aus der kath. Kirche ausgetreten sind: 16 Personen
Zum Patronatsfest St. Agatha 2023
Liebe Gemeinde!
Schon damals zog Jesus von Dorf zu Dorf und bekam, wie man so schön flapsig sagt, die Pimpernellen. Denn alle liefen herum, ziellos, verängstigt, zerstreut. Parallelen zu heute?!
„Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiterinnen und Arbeiter“, hat er damals gesagt. Und eben diese Aussage höre und erlebe ich auch heute hin und wieder in unserer Gemeinde.
Unsere Kirche ist dank der großen Nachfrage in den 50er Jahren gewachsen.
70 Jahre später schwindet das Interesse und längst haben wir viel zu viel Raum, den wir unterhalten müssen. Wir haben vor 20 Jahren unser Gotteshaus zu dem farblich warmen Festsaal gemacht, wie wir es heute kennen.
Wir erhalten viel Besuch von Gästen, Vorbeifahrenden und Suchenden. Unsere Kirche am Weg ist ein gern gewähltes Ziel vieler Gäste. Licht, Musik und eine schöne Atmosphäre laden zum Verweilen, zum Beten ein.
Wenn wir heute am Patronatsfest ein Fazit des letzten Jahres ziehen, dann steht einiges auf der Verlustliste:
Zum Beispiel Gemeindemitglieder! Verstorbene, passive oder ausgetretene Mitglieder lassen unsere Gemeinde schrumpfen: 963 sind es aktuell.
Zum Beispiel Kirchensteuermittel, mit denen wir die Gebäude unterhalten, das Personal bezahlen und das Gemeindeleben finanzieren: rund 31.000 Euro sind es aktuell. Die Ausgaben allerdings steigen, allein die Energiekosten machen statt bisher 1/3 nun beinahe 2/3, also beinahe 20.000 Euro aus. Der Haushaltsplan 2023 enthält im Entwurf ein Minus in Höhe eines fünfstelligen Betrages! Kaum leistbar auf Dauer. Die Ernte ist also diesbezüglich verdorrt!
Zum Beispiel Kirchenwald, mit dem wir besonders in den letzten Jahren immer wieder ungeplante Erträge erwirtschaften mussten, weil Stürme und Borkenkäfer immer wieder zur Ernte zwangen.
Auf der Verlustliste ist auch Personal, denn unsere bisherige Küsterin Ruth Geilen hat zum Ende letzten Jahres ihren Dienst beendet. Sie hat diesen in einer nicht leichten Zeit übernommen und ihn mit Herzblut und Akribie wahrgenommen. Herzlichen Dank dafür!
Unser gemischter Chor St. Agatha, zuletzt in Chorgemeinschaft mit Grönebach aktiv, wird in diesem Jahr das aktive Dasein beschließen. Kurz vor dem 50-jährigen Jubliäum des Niedersfelder Chores verstummen damit die Chorstimmen und uns geht ein Stück Kultur verloren.
Ist also die Ernte immer noch groß? Die Arbeiterinnen und Arbeiter jedenfalls sind wenige und ebenso auch jene, die sich der Früchte bedienen wollen, werden weniger.
Aber natürlich ist ein Patronatsfest weniger dazu da, um Trübsal zu blasen, Verluste zu beklagen und in das allgemeine, negative und beschämende Chaos in der Kirche hier in unserem Land einzustimmen. Ansatzpunkte gibt es beileibe genug. Und ja, wir sind ein Teil dieser Kirche, aber wir sind eben auch Niedersfelder Kirche, St. Agatha Pfarrgemeinde. Und als solche dürfen wir auf diesem Patronatsfest auch einen Ausblick wagen, der uns motiviert, animiert und vielleicht auch mit Zuversicht nach vorne gehen lässt:
Ja, wir werden weniger!
Aber heißt das zwangsweise, dass allein dadurch alles schlechter wird?
Die Ernte ist groß, aber es finden sich auch immer wieder eine Handvoll Arbeiterinnen und Arbeiter, die mit anpacken.
Frauen und Männer, Mädchen und Jungen sind bei den Messdienern und Sternsingern aktiv, bauen Krippe und Weihnachtsbäume auf, kümmern sich um Gebetsstätten in der Natur, sind in der Caritas und den dörflichen Vereinen aktiv, nehmen Ordnungsdienste in der Coronazeit wahr, sind als Lektoren, Kommunionhelfer oder als Leiterinnen der Wortgottesfeiern aktiv oder packen einfach mal da an, wo ihre Hilfe gefragt ist.
Und auch an geweihter Stelle sind Menschen ehrenamtlich aktiv, wie unser Diakon Rudolf seit mehr als 20 Jahren beweist. Und dass dies auch heutzutage ein erstrebenswertes Amt darstellt, zeigt die Diakonweihe von Michael Wiedenbeck aus Siedlinghausen.
Gottesdienste, wie zum Beispiel die Sommerkirche in den Rützen oder zum Seefest, zum Advent oder in der Osterzeit finden Anklang.
Das Pfarrbüro ist eine feste Anlaufstelle für und in unserer Gemeinde und damit ein wichtiger Dreh und Angelpunkt. Herzlichen Dank an Andrea Geilen für die Arbeit und für eben auch die Mühen, die weit über die eigentliche Arbeit hinaus gehen.
Das gilt übrigens auch für einen weiteren Dienst: Die Küsterin sorgt durch ihren Dienst für die äußeren Voraussetzungen des gottesdienstlichen Lebens im Alltag einer Kirchengemeinde. Jasmin Roßdeutscher tut das jetzt schon einige Jahre lang. Und ganz aktuell hat sie mit Heike Dietrich Unterstützung erhalten. Ich freue mich persönlich ganz besonders, dass der Küsterdienst wieder in festen Händen ist und in Teamarbeit gemacht werden kann. Ich habe den Vertretungsdienst sehr gerne gemacht, aber es ist eine wirklich herausfordernde Aufgabe. Vielen Dank an Jasmin und Heike für Euren Dienst!
Wenn ich die Aufgaben des Kirchenvorstands provokativ beschreiben soll, dann verwalten wir den Mangel. Positiv ausgedrückt, machen wir aus dem, was uns möglich ist, das Beste.
Wir haben vor einigen Jahren das Pastorat verkauft und konnten unter anderem dadurch unsere Schulden, die wir für die Kirchenrenovierung aufgenommen hatten, tilgen. Die finanzielle Ruhe war nur von kurzer Dauer, denn unter anderem durch die gestiegenen Energiekosten liegt uns aktuell ein Haushaltsplan vor, den wir unmöglich beschließen oder besser gesagt verkraften können. Aktuell steht dort ein fünfstelliger Minusbetrag in der Planung. Das wird uns noch beschäftigen!
Aber dennoch müssen wir uns auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte aufstellen. Bei allem Grund zum Zweifeln, Lamentieren und Klagen wollen wir doch die Kirche im Dorf lassen. Oder anders ausgedrückt: zumindest sollten wir die Grundvoraussetzungen für eine gute Ernte legen.
Wir haben bereits im letzten Jahr den Bauantrag für die Instandsetzung der Außenfassade gestellt. Scheinbar nimmt sich der Sockel des Kirchengebäudes ein Beispiel am Allgemeinzustand der Kirche in Deutschland: es bröckelt an einigen Ecken. An vielen Stellen muss an Dach und Fach was gemacht werden. Nach einer ersten Schätzung steht ein Investitionsbedarf von weit mehr als 100.000 Euro an.
Das Pfarrheim ist seit vielen Jahren schon ein Sorgenkind. Es fehlt eine sinnvolle und machbare Zukunftsperspektive. Diese hat sich allerdings jetzt ergeben:
Wer hätte denn gedacht, dass Giersen Hof einmal einem großen Neubauprojekt weichen würde? Wer hätte gedacht, dass Tebben Haus Teil dieses Neubauprojekts werden könnte? Wir denken, dass wir die Fläche des Pfarrheims sinnvoll in die Zukunft unseres Dorfes einbringen können und werden alles Notwendige dafür in die Wege leiten. Das Pfarrheim werden wir also aufgeben und abreißen! Und vielleicht wird sich auch für Mönigs Haus noch eine Lösung finden.
Wir werden uns künftig nur noch auf die Flächen im Josefshaus konzentrieren. In diesem Zusammenhang eine dickes Dankeschön für die sehr aktive Gruppe der Bücherei! Die vielen Aktionen und Kooperationen für unser Dorf, Kindergarten, Grundschule und darüber hinaus sind beispielhaft für ein aktives Gemeindeleben und zeigt, dass die Bücherei ein wichtiger Teil unserer Kirchengemeinde ist!
Liebe Arbeiterinnen und Arbeiter. Wie groß die Ernte ausfällt, bestimmen wir zu einem kleinen Teil selbst. Vieles aber haben wir hier bei uns in Niedersfeld nicht in der Hand. Fakt ist aber, wenn wir uns nicht selbst um die Ernte kümmern, dann tun es andere, die wenig, vielleicht keinen Bezug zum Dorf und zu unserer Kirche haben. Und so lange wir noch selbst mitbestimmen können, wie wir unser Gemeindeleben gestalten, sollten wir alles dafür tun, dass es weitergeht.
In diesem Sinne ein Dankeschön für vergangene Mühen und eine klare Aufforderung, auch weiterhin aktiv mitzumachen, wo es nötig ist.
Uns allen wünsche ich ein schönes Patronatsfest!
Winfried Borgmann
Geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands